Definition I: Die Stadt
Ich weiß nicht wer das gesagt hat, aber es gibt diese Momente, wo ich glaube, dass es besser gewesen wäre, wenn diese Person dies nicht gesagt hätte. Ein Hindernis, und das gilt sowohl für die Wahren als auch für die Einbebildeten, wird erst dann unüberwindlich, wenn man solches dazu erklärt. So verhält es sich auch mit der Aufgabe, eine Stadt zu beschreiben, die es de facto nicht gibt und auch nie geben wird, aus dem Grunde, da sie ALLE Städte ist und keine davon. Die Idee von einer Stadt, der Ursprung aller Städte.
Ein Paradoxum wird umgangen, da ich sie durch ihre Rolle definiert als Anthropomorphe Stadt tituliere. Dabei wird die Stadt keineswegs menschlicher in irgend einer ihrer Naturelle, sondern erhält vielmehr die Rolle eines toten, verrotteten Leibes, der eins Vorbild war für alles aus dem wir Kultur und Zivilisation formen sollten.
Doch nun zum eigentlichen Thema; der Beschreibung.
Und diese erscheint nun lächerlich banal. Betrachte man den Querschnitt der Stadt, wäre dies auch nur im entferntesten Möglich, so kann man zwei sich entgegen gesetzte Pole erkennen. Der eine ist das Zentrum, Traum von vergessenen Utopien, welches im dekadenten Wahnsinn einen Punkt unendlicher Komplexität erreichte und somit jegliche Dynamik, eine Grundvoraussetzung für das Leben an sich, verlor und in einem Zustand dämmrigen Todes verfiel, der Stasis. Dieser Punkt ist die Innerwelt, von unzähligen Mauern umschlossen, von jenen erbaut die nur weitere Mauern vor sich sahen und immer weitere folgen lassen sollten, und so der Außerwelt verwehrt. Dort in Ava Dyscordiancis dem Schloss es Fahlen Königs, herrscht auf dessen leeren Thron, die Stasis, das gefrorene Sein aller Dinge. Außerhalb der unendlich gen Himmel strebenden Türme, die sich gegenseitig einschließen, befindet sich eine leere weiße Wüste, die Emblanque. Nur mit der einen Bahn, dem Silbernen Falken, kann man die Emblanque überqueren ohne mit ihr eins zu werden und zu weißem Staub zu zerfallen. Es wird auch gesagt, dass die Wüste einst leer war und sich mit der Zeit erst durch die verlorenen Seelen zu einer Staubwüste wurde. Nie fährt der Falke zurück, sondern beginnt zyklisch immer wieder ihre Fahrt vom inneren Rand der Stadt aus.
Die Stadt selber, wenn man von den Gestaden an der weißen Wüste und dem Rand der Endwelt nicht dazuzählt, verhält sich wie ein verworrener Traum aus allen Städten die es je gab. Auch hier gibt es Regionen und Orte, die man wieder finden kann, selbst nach langer Zeit, doch sind die Gebiete dazwischen instabil und verändern sich fortlauffent. Manchmal verändert ein Haus seine Bewohner, manchmal andersherum. Realität, Traum, Kollektiver Glaube, all das zusammen ergibt die Summe der Stadt. Der Einzigen Stadt.
Am Ende, noch fast unendlich von dem Zentrum entfernt, liegt der Rand der Stadt, die Endwelt, die Entropie. Alles zerfällt dort in Einfachheit, bis es in ein ewig monotones Weiß vergeht. So bilden die Endwelt und das Zentrum zwei Enden einer Achse, nur mit dem Unterschied, dass das Zentrum in allen Ebenen immer das gleiche ist und die Endwelt immer am Rande liegt bildet die Stadt eine amorph schrumpfende Kugel durch alle Realitäten.
Die zeit ist weich geworden und nur noch wenige Dinge haben den gleichen Bestand wie sie es einst vielleicht einmal hatten.
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